Wo befinden wir uns eigentlich? In den 1930er Jahren im CAFE ATARA in Jerusalem! Das CAFE ATARA befand sich von 1938 bis 1996 zunächst zwei Jahre lang in der Jaffo Road, dann in der Ben-Yehuda-Straße 7 und war ein Kaffeehaus im europäischen Stil. Künstler und Journalisten waren gern gesehene Gäste.
Europäisches Café im Herzen Jerusalems
Das CAFE ATARA befand sich mitten im „Downtown Triangle“, dem Geschäfts- und Unterhaltungsviertel im Herzen der Stadt. Gerade zwischen Mitte der 1940er Jahre und Mitte der 1960er Jahre war das Viertel das kommerzielle und kulturelle Zentrum Jerusalems. Dort befanden sich viele Geschäfte und gehobene Restaurants, die von deutsch-jüdischen Inhabern betrieben wurden. Während der Blütezeit des Viertels gab es dort auch 14 Kinos, in denen die neuesten Blockbuster aus Hollywood zu sehen waren. Beliebt war es, zuerst ins Kino zu gehen und dann eines der Kaffeehäuser oder Restaurants der Umgebung zu besuchen.
Das CAFE ATARA wurde von Bernhard Grünspan gegründet, der 1938 nach Jerusalem kam. Zuvor besaß er in München ein Geschäft für Herrenkonfektion. Das CAFE ATARA leitete er mit seinem Sohn Heinz. Später übernahm dessen Sohn Uri das Café. Das Wort ATARA bedeutet übrigens auf Hebräisch „Krone“. Wir befinden uns also in der Krone Jerusalems.
Es gab seinerzeit einige weitere Kaffeehäuser im deutsch-jüdischen Stil in Jerusalem, wo Essen, Kaffee und Ambiente an die Städte und das Leben, das die Exilanten verlassen mussten, erinnerten. Doch das CAFE ATARA war für viele Neuankömmlinge in Jerusalem etwas ganz Besonderes.
Der Stadtteil Rechavia
Das CAFE ATARA ist zudem untrennbar mit dem Stadtteil Rechavia, ebenfalls unweit der Innenstadt, verbunden. Hier ließen sich seit seiner Errichtung 1922 viele Diplomaten, Intellektuelle und Künstler nieder. Bis heute ist Rechavia ein sehr wohlhabender Stadtteil und auch die Residenz des Premierministers befindet sich hier.
Rechavia war ein in den 1930er Jahren ein sehr deutsch-jüdisch geprägter Stadtteil und war eng mit dem deutsch-jüdischen Bildungsbürgertum verbunden. Viele Exilanten ließen sich hier nieder und auch architektonisch war die Handschrift deutscher Architekten und Städtebauer kaum zu übersehen. So hat unter anderem Eric Mendelsohn hier einige Häuser geschaffen, die optisch an Häuser an den Grundewald in Berlin erinnern. Bis heute befindet sich die Schocken-Bibliothek des bekannten Verlegers Salman Schocken in Rechavia. Auch dieses Bauwerk wurde von Mendelsohn entworfen. Auch Else Lasker-Schüler und Gershom Scholem lebten zeitweise in Rechavia. Beide verbrachten häufig ihre Zeit im CAFE ATARA und Sie können beide bald im CAFE ATARA treffen!
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