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Beatrice Zweig

Die Reisen einer Künstlerin könnten ihre Biografie am besten charakterisieren. Wenn wir ihre Fotos betrachten, entdecken wir das ideale Bild einer unorthodoxen, unkonventionellen Bohème zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Die Fotos sind nicht nur interessant und extravagant, sie zeichnen sich durch ihre Andersartigkeit aus, durchdrungen von ihrer melancholischen Schönheit und Zerbrechlichkeit.

 

Sowohl sie als auch ihr Ehemann Arnold Zweig - sie teilten den gleichen Nachnamen wie ihre Cousins - gehörten zu jener Gruppe von Künstlern, die die Räume der Nachkriegsrepublik nutzten, um soziale und kulturelle Konventionen zu hinterfragen. "Wir sind anders, wir gehören zu einer neu entstehenden Welt. Lasst mich malen, lasst ihn schreiben".

Café Atara Theater Köln

Angetrieben von der Energie und der Freude an ihrer Andersartigkeit, schufen sie die Freiheiten, die sie beide zum Überleben brauchten. Arnold Zweig war ein unglaublich erfolgreicher Schriftsteller, aber sie lebte nicht in seinem Schatten. Sie schuf ihr eigenes Licht und ihre eigenen Schatten in ihrer Malerei, während sie gleichzeitig zwei kleine Kinder aufzog. Beide beschlossen 1933, Hitler-Deutschland zu verlassen, weil sie die offensichtlichen Gefahren erkannten, und zogen nach Palästina. Palästina belebte Ditas (Dita hieß sie) Kreativität - das Licht, die Geräusche, die Vegetation und die Gerüche des Orients inspirierten sie. Ihr Mann verlor seine Sprache und seine Leserschaft, sie entdeckte eine Welt der künstlerischen Möglichkeiten.

Überraschenderweise übernahm Arnold vielleicht viel mehr Verantwortung für die Kinder in Palästina und schuf so den Raum, den Dita für ihre kreative Arbeit brauchte. Arnold war durch seine nachlassende Sehkraft stark gehandicapt, sie wurde seine Chauffeurin, und mit ihrem Adler - einem deutschen Auto - konnte sie durch die palästinensischen Landschaften gleiten, entweder allein oder mit ihm als Beifahrer. Palästina war nicht ihr gelobtes Land, aber es bot ihr die Möglichkeit, sich in ihrem Jüdischsein wohl und unbedroht zu fühlen. Sie ließ sich nicht von den Anfeindungen abschrecken, denen deutsche Juden ausgesetzt waren, und sie wurde keine enttäuschte Zionistin wie ihr Mann, sie war eine Progressive, die dem zionistischen Nationalismus zwar misstraute, aber nicht das ganze Projekt ablehnte.

 

Der Entschluss, den neu gegründeten jüdischen Staat 1948 zu verlassen, hat ihr Leben und ihre Kunst zerrüttet. Arnold konnte der Anerkennung und den Ehrungen nicht widerstehen, die ihm die DDR bot, wo er nach Jahren der Vernachlässigung wieder gedruckt und gelesen werden konnte. Sie wollte weder in Berlin noch in einem anderen Teil Deutschlands sein - sie gehörte immer noch zu ihrem zerstörten Volk und war sich der mörderischen Realität, auf der die beiden neuen deutschen Staaten aufbauten, zu sehr bewusst.

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